3 Konfigurationsmöglichkeiten von Software

3.3 Konfiguration im laufenden Betriebssystem



3.3.2.2 Bewertung der Konzepte

Die Bewertung der Konfigurationskonzepte, die im Bereich Linux angewendet werden, gestaltet sich auf dem ersten Blick schwierig, da die Frage auch die grundlegende Diskussion um Windows oder Linux streift. Linux ist ein Paradebeispiel für die Anwendung von einfachen Textdateien für das Hinterlegen von Einstellungen. Diese Grundeinstellung, ''Everything is a file'' wird seit seiner Entstehungsgeschichte von Entwicklergruppen mit unterschiedlicher Zielstellung verfolgt.
Da diese Unterschiede auch nicht in Zukunft weniger werden, ist es nicht abzusehen, dass es bei Linux ein einheitliches System geben wird. Einerseits forciert diese Einstellung ein größeres Forschungsfeld, anderseits gibt diese Entwicklung weniger Raum für ein allgemeingültiges Gesamtkonzept.
Diese Grundeinstellungen haben aber einen entscheidenden Vorteil gegenüber Windows, der durch die beiden Beispielabbildungen des KDE beispielhaft dargestellt wird: Jede Änderung des Systems, egal ob per Konsole, grafische Oberfläche oder direktem Eingriff in die Konfigurationsdatei ist logisch und schnell nachvollziehbar. Das ist zum einem sehr ansprechend, da alles schnell per Hand geändert werden kann, zudem ist es, wenn es sich nicht um Systemdateien handelt, nicht so riskant wie ein Eingriff in die Windows Registry.
Zum anderen muss man diese Dateien erst einmal im Dateisystem auffinden und erkennen, in welchem Format, also XML, Registry- oder C-ähnlich, sie geschrieben sind. Die Entwickler von Anwendungssoftware haben es unter Linux vergleichsweise einfach.
Schnittstellen zu anderen Programmen oder Bibliotheken sind, wie jeder Quellcode auch, bekannt und können verwendet werden, um systemweite Daten zu nutzen.
Eine Zusammenfassung der Vor- und Nachteile linuxbasierter Konfigurationskonzepte:

Bewertung linuxbasierter Konfigurationskonzepte158
Vorteile Nachteile
  • Einfache Konfigurierbarkeit für Nutzer und Entwickler durch bekannte Strukturen und damit eine höhere Stabilität als Windows
  • Leichte Nachvollziehbarkeit
  • Mehrbenutzerbetrieb und Netzwerkfähigkeit
  • Hohe Unterstützung durch Werkzeuge
  • Eröffnet den Weg zu innovativen Lösungen
  • Schnelle Entwicklungszyklen durch eine große Entwicklergemeinde
  • Reduzierte Fehleranfälligkeit, da Daten relativ unabhängig sind
  • Einheitliche Speicherung der Systemdaten
  • Alle Konfigurationsdateien sind in den Manuals und How-To Anleitungen ausführlich beschrieben
  • Das Rechtesystem von Linux führt zu einer hohen Sicherheit auch bei den Konfigurationsdateien
  • Auffindbarkeit und Identifizierung der Daten
  • Redundanz
  • Aktualisierung aller Daten begrenzt möglich
  • Generell gilt: es gibt wenig (Business)- Software und wenig Treiber für Linux
  • Installationen und Einrichtung von System ist in der Regel komplexer als bei Windows

Tabelle 26: Bewertung linuxbasierter Konfigurationskonzepte



  • 158: Vgl. [Kofl 2003] S. 456 ff und [PCFo 2005] 1642 und [LiFo 2005] 117571

 


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