2 Grundlagen und Einführung

2.4 Software-Projekte für digitales Fernsehen


2.4.1 Linuxbasierende Projekte

2.4.1.1 Das VDR-Projekt

Die VDR-Software wurde 2002 von Klaus Schmidinger ins Leben gerufen51 und kann kostenlos in der Version 1.2.6 von der Homepage des VDR-Projektes52 heruntergeladen werden53.
Die Software ermöglicht es, Fernsehen und Radio in hoher Bild- und Tonqualität unter Linux aufzuzeichnen.
Der Leitgedanke war es, einen linuxbasierenden, freien, digitalen Videorecorder zu entwickeln der pluginbasiert aufgebaut ist, und anders als die herkömmlichen kommerziellen Produkte allen Ansprüchen gerecht werden soll, indem flexibel jeder Nutzer seine für ihn notwendigen Plugins in das Grundsystem des Recorders einbindet.
Der Source-Code der Software ist freigegeben, so dass es inzwischen eine Vielzahl Plugins gibt, die von der interessierten Entwicklergemeinde programmiert wurden. Bisher wurden 76 Plugins auf der Homepage des VDR-Portals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Diese und weitere verfügbare Plugins aus anderen Sammlungen sind zur Information im Anhang C aufgelistet.
All diese Erweiterungen können in die VDR-Software eingebunden werden und machen damit das Leistungsspektrum von VDR umfangreicher als in manchen Fertiggeräten54. Im Oktober 2004 wurde die kostenlose Software sogar zum Testsieger im PC Magazin unter fünf Media Center Programmen gekürt.55 Was die Software alles kann, sei hier beispielhaft dargestellt56:
Funktionalitäten von VDR
  • Abspielen von AVI, MPEG, DVDs, VCDs, SVCDs über den TVout der DVB-T Karte.
  • Abspielen von Audio CDs mit CDDB Support
  • Umwandlung der Aufnahmen in ein platzsparendes Format per OSD
  • Timeshift mit einer vollwertigen Karte
  • Parallele Aufnahme mehrerer Sendungen auf gleicher Frequenz oder bei mehreren Karten
  • Komfortables Programmieren des VDRs per Internet oder LAN
  • MP3 Support per OSD
  • DVD Navigationsmenü
  • Videotext Support
  • Konvertieren von Mitschnitten, direkt nach der Aufnahme per OSD Menü in ein komprimiertes Format wie VCD, SVCD, MPEG oder DIVx
  • Schneiden der Aufnahmen direkt per Fernbedienung um z.B. Werbepausen zu entfernen
  • Streaming des Signals via LAN
  • Optische Ausgabe über ein Display
  • Wiedergabe von Bildern
  • Definieren von Befehlen (Ausführung per OSD)


Tabelle 7: Das Leistungsspektrum der VDR-Software


Da die Software so beliebt ist, wurden inzwischen auch einige Distributionen basierend auf Linux zusammengestellt und seien hier kurz aufgelistet57:
VDR-Distributionen
Installation Live-CD
  • LinVDR
  • C'T-VDR
  • Mulimidix
  • Gen2VDR
  • VDR inside
  • VDR4You
  • MiniVDR
  • MiniDVBLinux
  • GeexBox
  • VDR inside
  • VDRlive
  • VDRLiveCD

Tabelle 8: VDR Distributionen


Diese Distributionen unterscheiden sich in drei wichtigen Kriterien. Sie enthalten verschiedene Zusammenstellungen von Plugins bzw. unterstützen bestimmte Hardware. Dadurch besitzen sie auch unterschiedliche Größen von 32 MB für z.B. USB-Sticks58, bis hin zum Inhalt einer kompletten CD. Die meisten Distributionen sind für eine Installation vorgesehen; sie enthalten eine 'abgespeckte' Linux-Distribution mit integrierter VDR-Software für eine schnelle Installation auf selbst zusammengestellten Hardwarekonfigurationen für Wohnzimmer oder PC.
Die rechts in Tabelle 8 aufgeführten Distributionen sind Bemühungen VDR über eine echte Live-CD zugänglich zu machen. Zwei Bekannte Vertreter seien im Folgenden näher beschrieben.
a. LinVDR
LinVDR ist eine solche Live-CD für eine Installation mit integrierter VDR-Software und rund 40 Plugins und Zusatzprogrammen für eine komfortable Bedienung. Das zu Grunde liegende Betriebssystem ist stark reduziert; LinVDR ist nur rund 50 MB groß.
Ziel war es, ein stabiles und trotzdem kleines VDR-Linux für eine einfache und komplette Installation inklusive automatischer Installationsroutinen zu entwerfen. Die aktuelle Version 0.7 kann unter [Koch 2004] heruntergeladen werden. Die Distribution unterstützt jedoch nur wenige DVB-Karten und ältere Versionen von Plugins.
b. C’T VDR
Auch C'T VDR, von der gleichnamigen Zeitschrift des Heise Verlages entwickelt, liefert ein stark reduziertes debianbasiertes Linux inklusive der VDR-Software und diversen Plugins und Installationsroutinen für eine problemlose und schnelle Installation.
Die auftretenden Probleme sind dieselben wie bei LinVDR: Das letzte Update der Software erfolgte im Sommer 2004; Kernel, Plugins und somit auch die unterstützten Karten sind nicht mehr aktuell. Die Distribution ist aber für alle ideal, die sich eine eigene VDR-Box zusammenbauen möchten. Die aktuelle Version 3 kann unter [Hei-F 2004] bezogen werden.

2.4.2 Windowsbasierende Projekte


Aus der Vielzahl kommerzieller wie auch kostenloser Software für HTPCs seien hier stellvertretend vier in Deutschland bekannte Vertreter unter Windows genannt.
Informationen sind unter den rechts genannten Links nachzulesen und sollen hier keine weitere Erläuterung finden, da das praktische Beispiel diese Diplomarbeit auf Linux basiert.
Software für Digitalfernsehen unter Windows
Name Informationen unter
Windows Media Center 2005 http://www.microsoft.com/windowsxp/mediacenter/
evaluation/hdtv/default.mspx
GB-PVR http://www.gbpvr.com/
SageTV http://www.sage.tv
TVOON Media Center http://www.tvoon.org/index.html


Tabelle 9: Software für Digitalfernsehen unter Windows



  • 51: Vgl. [VDR-P 2005] VDR Info
  • 52: Vgl. [Schm 2005] Download
  • 53: Die aktuelle Testversion für Entwickler ist die 1.3.24, vgl. [VDR-P 2005] Download
  • 54: Inzwischen findet man im Internet komplette Anleitungen, sich eine eigene VDR- Box fürs Wohnzimmer mit LCD, Gehäuse mit Netzteil, Festplatte, Fernbedienung, Lärmschutz, Verstärker, Motherboard etc. selbst zu bauen. Solche Boxen werden auch unter den Namen Reelbox (Vaporware), Topfield oder Dreambox kommerziell vertrieben. Vgl. [VDR-P 2005] VDR Info und [Heim 2005] Home
  • 55: Vgl. [PC-MA 2005] Softwaretests
  • 56: Vgl. für diese Tabelle [VDR-P 2005] VDR Info
  • 57: Diese Tabelle wurde dem [VDR-W 2005] VDR-Distributionen entnommen.
  • 58: Unter [Mueh 2005] gibt es ein How-To für LinVDR auf einem USB-Stick.

 


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